Die wehrhafte Demokratie (auch „streitbare Demokratie“ genannt) ist ein politisches Konzept, das darauf abzielt, die demokratische Ordnung aktiv zu verteidigen und sich gegen Feinde der Demokratie zu schützen. Dieses Konzept ist in Deutschland von besonderer Bedeutung, da es aus den Lehren der Weimarer Republik und den Gefahren totalitärer Bewegungen hervorgegangen ist. Die wehrhafte Demokratie erkennt an, dass es in einer demokratischen Gesellschaft Gruppen oder Personen geben kann, die versuchen, die Demokratie von innen heraus zu untergraben oder zu zerstören, und sieht deshalb rechtliche Mittel vor, um sich gegen solche Bestrebungen zu verteidigen.Zentrale Merkmale der wehrhaften Demokratie1.Einschränkungen von Grundrechten für den Schutz der Demokratie:In einer wehrhaften Demokratie können bestimmte Grundrechte eingeschränkt werden, wenn sie dazu benutzt werden, die Demokratie selbst zu gefährden. Ein Beispiel dafür ist das Verbot von Parteien, die die freiheitlich-demokratische Grundordnung angreifen (Artikel 21 des Grundgesetzes in Deutschland).2.Parteiverbote:Parteien, die verfassungswidrig handeln und das Ziel haben, die Demokratie abzuschaffen oder zu unterwandern, können durch das Bundesverfassungsgericht verboten werden. Ein bekanntes Beispiel in Deutschland ist das Verbot der NSDAP-Nachfolgeorganisation SRP 1952 und der KPD 1956.3.Verfassungsschutz:In Deutschland gibt es Institutionen wie den Verfassungsschutz, die die Aufgabe haben, Bedrohungen für die Demokratie zu überwachen. Dazu gehören Extremisten, die durch Gewalt oder Unterwanderung die demokratische Ordnung gefährden.4.Grundgesetz-Treue:Öffentliche Beamte und Soldaten sind in einer wehrhaften Demokratie verpflichtet, sich zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu bekennen. Wer diese ablehnt, kann aus dem öffentlichen Dienst entfernt werden.5.Ewigkeitsklausel:Artikel 79 Absatz 3 des deutschen Grundgesetzes enthält eine sogenannte Ewigkeitsklausel, die es unmöglich macht, bestimmte Grundprinzipien der Verfassung, wie die Menschenwürde, die Gewaltenteilung oder die demokratische Grundordnung, zu ändern. Dies schützt die Demokratie vor radikalen Veränderungen.6.Widerstandsrecht:Das Widerstandsrecht (Artikel 20 Absatz 4 des Grundgesetzes) gibt den Bürgern das Recht, gegen jeden, der versucht, die demokratische Ordnung abzuschaffen, Widerstand zu leisten, wenn keine anderen Mittel mehr zur Verfügung stehen.Ziel der wehrhaften DemokratieDas zentrale Ziel der wehrhaften Demokratie ist es, sicherzustellen, dass die demokratische Grundordnung nicht durch demokratische Mittel abgeschafft oder zerstört wird. In anderen Worten: Eine Demokratie muss in der Lage sein, sich selbst zu verteidigen, um ihre Fortexistenz zu sichern. Es wird verhindert, dass Extremisten die Freiheiten, die die Demokratie bietet, ausnutzen, um die Demokratie selbst zu beseitigen.Beispiele aus der PraxisParteiverbote: Neben den oben erwähnten Verboten wurden in Deutschland immer wieder Diskussionen um das Verbot von extremistischen Parteien geführt, wie z.B. der rechtsextremen NPD. 2017 wurde das NPD-Verbotsverfahren vom Bundesverfassungsgericht jedoch abgelehnt, da die Partei als zu bedeutungslos angesehen wurde, um eine Gefahr für die Demokratie darzustellen.Überwachung von Extremismus: Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet Gruppierungen und Einzelpersonen, die eine Gefahr für die Demokratie darstellen, wie extremistische Bewegungen aus dem rechten, linken oder islamistischen Spektrum.Als Fazit bleibt zu sagen:Die wehrhafte Demokratie erkennt an, dass die Demokratie sich selbst schützen muss, indem sie rechtliche und institutionelle Mechanismen schafft, um ihre Grundwerte und Strukturen zu bewahren. Das Konzept stellt sicher, dass die Freiheit und die Rechte, die eine Demokratie bietet, nicht von ihren Feinden ausgenutzt werden können, um die Demokratie von innen heraus zu zerstören.
Gewaltenteilung als grundlegendes Prinzip einer funktionierenden Demokratie
Gewaltenteilung ist ein grundlegendes Prinzip jeder funktionierenden Demokratie und bedeutet die Aufteilung der staatlichen Macht in drei unabhängige Bereiche: die Legislative (gesetzgebende Gewalt), die Exekutive (ausführende Gewalt) und die Judikative (rechtsprechende Gewalt). Dieses System soll Machtmissbrauch verhindern und sicherstellen, dass keine Institution oder Person zu viel Einfluss ausübt.Die drei Gewalten im Detail:1.Legislative (gesetzgebende Gewalt):Sie ist dafür verantwortlich, Gesetze zu entwerfen, zu diskutieren und zu verabschieden. In einer Demokratie wird diese Funktion in der Regel von Parlamenten wahrgenommen, wie dem Bundestag in Deutschland. Hier werden die Interessen der Bürger vertreten, und die Abgeordneten entscheiden über gesetzliche Regelungen und politische Richtlinien.2.Exekutive (ausführende Gewalt):Die Exekutive setzt die von der Legislative beschlossenen Gesetze um. Sie umfasst die Regierung und Verwaltung, die für die praktische Umsetzung der Politik verantwortlich ist. In Deutschland übernehmen die Bundesregierung, der Bundeskanzler bzw. die Bundeskanzlerin und die Ministerien diese Aufgaben.3.Judikative (rechtsprechende Gewalt):Die Judikative überwacht die Einhaltung der Gesetze und sorgt dafür, dass sie korrekt angewendet werden. Unabhängige Gerichte, wie das Bundesverfassungsgericht, gewährleisten, dass die Exekutive und Legislative im Rahmen der Verfassung handeln. Sie entscheiden über rechtliche Streitigkeiten und garantieren den Schutz der Grundrechte.Bedeutung der Gewaltenteilung:Die Gewaltenteilung schützt die Demokratie vor einer Machtkonzentration, indem sie sicherstellt, dass jede Staatsgewalt ihre Aufgaben unabhängig ausüben kann und die anderen Gewalten kontrolliert. So wird Macht kontrolliert und Gleichgewicht bewahrt. Ein wichtiger Bestandteil ist dabei das System der "Checks and Balances" (gegenseitige Kontrolle), das verhindert, dass eine Gewalt zu dominant wird oder missbraucht wird.Durch dieses System wird das Fundament der Rechtsstaatlichkeit gefestigt, die Freiheit und Grundrechte der Bürger geschützt und die Demokratie gestärkt.
Die Demokratie als universaler Wert
Demokratie als universaler Wert bedeutet, dass die Grundprinzipien der Demokratie – Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Mitbestimmung – weltweit als grundlegende Rechte und Ziele anerkannt werden, die für alle Menschen gelten, unabhängig von Kultur, Religion oder geografischem Standort.Kernaspekte der Demokratie als universaler Wert:1.Freiheit:Demokratie garantiert grundlegende Freiheitsrechte, wie Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Religionsfreiheit. Jeder Mensch hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern und an politischen Prozessen teilzunehmen, ohne Furcht vor Verfolgung oder Unterdrückung.2.Gleichheit:In einer Demokratie sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Unabhängig von Geschlecht, Ethnie, Religion oder sozialem Status hat jeder Bürger das gleiche Recht, an der politischen Entscheidungsfindung teilzunehmen, sei es durch Wahlen oder andere Formen der Mitbestimmung.3.Rechtsstaatlichkeit:Die Herrschaft des Rechts ist ein zentraler Bestandteil der Demokratie. Gesetze gelten für alle, und alle staatlichen Institutionen müssen sich an sie halten. Dadurch werden Willkür und Machtmissbrauch verhindert, und die Rechte des Einzelnen werden geschützt.4.Partizipation und Mitbestimmung:Demokratie ermöglicht es Bürgern, an der Gestaltung der Gesellschaft teilzuhaben, indem sie politische Repräsentanten wählen oder selbst kandidieren können. Sie können aktiv an Debatten teilnehmen, Petitionen einreichen oder sich in zivilgesellschaftlichen Organisationen engagieren.Demokratie als universaler Wert in der globalen Perspektive:Die Idee, dass Demokratie universell ist, basiert auf der Annahme, dass alle Menschen unabhängig von kulturellen oder gesellschaftlichen Unterschieden nach Selbstbestimmung, Gerechtigkeit und Freiheit streben. Internationale Institutionen wie die Vereinten Nationen haben Demokratie als globales Ziel anerkannt, indem sie das Recht auf politische und bürgerliche Mitbestimmung als grundlegendes Menschenrecht definieren.Herausforderungen:Obwohl Demokratie als universaler Wert angesehen wird, gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie sie weltweit umgesetzt wird. In manchen Ländern gibt es Widerstände gegen demokratische Prinzipien aufgrund kultureller, historischer oder politischer Gegebenheiten. Auch die Debatte, ob Demokratie in jeder Form in allen Gesellschaften praktikabel ist, bleibt bestehen.Fazit:Demokratie als universaler Wert bedeutet, dass die Prinzipien der Freiheit, Gleichheit und Rechtsstaatlichkeit für alle Menschen erstrebenswert sind. Diese Prinzipien bilden die Grundlage für eine gerechte und menschenwürdige Gesellschaft und sind weltweit das Ziel für die Entwicklung freier und stabiler politischer Systeme.